Quartiersbezogene Wohnformen für Menschen mit Pflege- und Betreuungsbedarf : Untersuchungen zur Wirksamkeit adaptiver Gebäudekonzepte am Beispiel von Großwohnungen für Wohngemeinschaften
- Neighbourhood-based forms of housing for people with care and support needs : investigations into the effectiveness of adaptive building concepts using the example of large flats for residential communities
Eiden, Carsten; Schneider, Hartwig (Thesis advisor); Förster, Agnes (Thesis advisor)
Aachen : RWTH Aachen University (2022)
Doktorarbeit
Dissertation, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, 2022
Kurzfassung
Quartiersbezogene Wohnformen richten sich an Menschen, die in ihrem Alltag auf Unterstützung in Form von Pflege- und Betreuungsleistungen oder einer Assistenz angewiesen sind. Ihr ambulantes Versorgungskonzept ist dabei als Gegenmodell zur klassischen Heimunterbringung zu verstehen, da es die Wohnung von den erforderlichen Dienstleistungen entkoppelt und somit eine größere Wahlfreiheit schafft. Die sozial und baulich integrierten Wohneinheiten quartiersbezogener Wohnformen ermöglichen es ihren Bewohner:innen, trotz des individuellen Hilfebedarfs, ein weitgehend selbstbestimmtes Leben in der eigenen Häuslichkeit zu führen. Das bisherige Angebot deckt die Nachfrage nicht ab und es ist absehbar, dass der demografische Wandel und das Recht auf Teilhabe, das auch eine Wahlfreiheit bei der eigenen Wohnsituation impliziert, den Bedarf an geeigneten Wohneinheiten in der nächsten Dekade um ein Vielfaches steigern wird. Damit kommt dieser Bauaufgabe eine hohe gesellschaftliche Bedeutung zu. Die Gründe für den zögerlichen Ausbau quartiersbezogener Wohnformen sind vielfältig, da sie als komplexes System auf die Kooperation unterschiedlicher Akteure angewiesen sind, um neben der Einbindung in die Nachbarschaft auch die Verknüpfung mit den Leistungen professioneller Dienstanbieter zu gewährleisten. Die notwendige Allianz aus Wohnungs- und Sozialwirtschaft ist zwar ausreichend erprobt, aber noch längst nicht überall als Planungsstandard etabliert. Zugleich führt dieses Wohnmodell zu veränderten Anforderungen im Wohnungsbau, die über den Begriff der Barrierefreiheit hinausgehen und damit die zentrale Fragestellung dieser Arbeit bestimmen. Was sind die Faktoren einer baulichen Inklusionsfähigkeit im Wohnungsbau und welcher strukturellen Ordnung bedarf das Gebäude, damit es sich an wandelnde Bedarfe der Nutzer:innen längerfristig anpassen und auch im Sinne einer Versorgungssicherheit nachhaltig sein kann? Eine besondere Herausforderung ergibt sich bei der Erstellung und Vorhaltung von Großwohnungen für Wohngemeinschaften mit Betreuungsleistungen, die eine Wohnfläche von circa vierhundert Quadratmetern benötigen und dennoch baulich in generationengemischte Hausgemeinschaften eingebunden sein sollen. Der zentrale Teil meiner Dissertation widmet sich dieser Wohnform auf den Ebenen der Funktion und der konstruktiven Umsetzung. Mittels zeichnerischer Studien werden dafür zunächst die Anforderungen sowie die räumlichen und funktionalen Zusammenhänge der Wohngemeinschaft untersucht, um daraus Anordnungs- und Adaptivitätsprinzipien abzuleiten. Der Hauptteil schließt mit den Untersuchungen zur Gebäudestruktur, in denen sich der immanente Zusammenhang zwischen Struktur und Adaptivität innerhalb der Bauaufgabe deutlich abbildet.
Identifikationsnummern
- DOI: 10.18154/RWTH-2022-06868
- RWTH PUBLICATIONS: RWTH-2022-06868