Michael Dratwa // Campus Transferzentrum in Erkelenz

 

 

Kompetenzzentren stellen eine Form der organisatorischen Bündelung von Fachwissen, Verantwortlichkeit, Zuständigkeit und Befugnissen in zeitlicher und inhaltlicher Form dar. In international tätigen Unternehmen beinhalten sie die vollständige Übertragung unternehmerischer Funktionen, wie zum Beispiel Forschung, Entwicklung und Produktion, an eine Einheit, in der diese Funktionen konzentriert werden. Das zu planende Kompetenzzentrum CAMPUS Transfer soll in Erkelenz im Bereich der Land- und Ernährungswirtschaft neue Impulse setzen. Das Selbstbewusstsein einer Stadt wird durch eine nachhaltige und zukunftsfähige Konzeption eines soziokulturellen Mikrokosmos gestärkt. Dabei sind vor allem die logistischen und sozialen Prozesse, sowie die dafür notwendige Infrastruktur, zu berücksichtigen. Das Thema des Kompetenzzentrums bietet auf architektonischer Ebene einen wichtigen Beitrag zum Begriff der Nachhaltigkeit. Kompetenzzentren entstehen häufig zunächst durch die Übertragung von Teilfunktionen an ausländische Niederlassungen zur Anpassung an nationale Gegebenheiten oder Kundenwünsche, so wie bei der Übertragung von Entwicklungsstellfunktionen, oder Aufgaben der Produktanpassung. In diesem Zusammenhang wird von ,,locally lever aged innovation processes‘‘ gesprochen. Wird die entwickelte Erzeugnisvariante für die Kunden weltweit eingesetzt, so kann die Niederlassung auf diesem Gebiet zum Kompetenzzentrum werden (Lead-Country-Konzept). (Klemaltenkamp, M.; Rohde, H., Mit Kompetenzzentren Barrieren überwinden, in: absatzwirtschaft, Heft 11 (1988), S. 106-115) Im Zuge des Trends zur gesunden Ernährung, der Nachhaltigkeit und dem bewussten Verbrauch erfahren die bestehenden Kompetenzzentren einen immer größeren Zuspruch innerhalb der Gesellschaft. Unterschiedliche Personengruppen mit unterschiedlichen Intensionen müssen angesprochen werden. Aus diesem strukturellen Wandel ergeben sich Fragestellungen, welche sich direkt auf die Konzeption des CAMPUS Transfer auswirken. Wer ist die Zielgruppe? Wer geht mit welcher Intension dorthin? Wie soll die Zukunft von Land- und Ernährungswirtschaft entwickelt und vermittelt werden? Wie wirken sich der gesellschaftlicher Wandel und die neuen Anforderungen auf die Architektur eines neuen Kompetenzzentrums aus? Wie viel Mischung und weitere Nutzungen können eingebunden werden, ohne dass dieser sein Wesen verliert?

Der Strukturwandel des Rheinischen Reviers in Kombination mit der Transformation des Erkelnzer Gewerbegebiets bietet eine optimale Grundlage, um sich mit dem Thema des Kompetenzzentrums auseinander zu setzen.
• Groß-Klein. Die klassischen Kompetenzzentren weisen eine enorme Höhe und Größe auf. Vergleicht man diese mit der Gebäudehülle im Bezug auf das Volumen, so wird ein starker Kontrast zur Größe sichtbar.
• Flexibel-Starr. Um auf zukünftige Nutzungskonzepte reagieren zu können, benötigt der CAMPUS Transfer eine flexible Nutzung. Dabei bleibt ihre tragende Struktur jedoch permanent und starr.
• Innen-Außen. Bei einem Kompetenzzentrum für Land- und Ernährungswirtschaft zerfließen die traditionellen Konzepte von Innen und Außen. Der eigentlich geschlossene Innenraum kann auch als Außenraum wahrgenommen werden.
• Offen-Geschlossen. Wie und zur welcher Seite sollte sich der CAMPUS Transfer der Innenstadt präsentieren? Das Grundstück grenzt nicht nur an öffentliche Nutzungen, sondern ist auch ein auf sich bezogener Ort.

Ziel
Die folgende Projektarbeit soll eine Symbiose unterschiedlicher und flexibler Funktionen der Gesellschaft in einem ausdrucksstarken architektonischen Bau ausdrücken und eine städtebauliche Identität stiften. Die fortgeschrittenen Ansprüche und aktuellen Bedürfnisse einer konsumorientierten Gesellschaft werden dabei innerhalb der globalisierten Welt berücksichtigt. Auf der Basis einer eingehenden inhaltlichen, historischen, ökonomischen sowie typologischen und konstruktiven Recherche des Themas Kompetenzzentrum entsteht eine programmatische These für einen zeitgemäßen Handlungsort in einer urbanen und landschaftlichen Stadtstruktur.

 
 

Prüferin: Uni.- Prof. Dipl.-Ing. Sabine Brück-Dürkop
Co-Prüfer: Uni.- Prof. Dr.- Ing. Frank Lohrberg
Betreuer: Michael Dolinski

Kontakt Absolvent: Michidratwa@yahoo.de

Flickr:
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