Amelie Weber // Anwendung von kreislaufgerechten Baumaterialien am Beispiel eines Kindergartens
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Lageplan + Perspektiven
In Deutschland werden etwa 30% der Treibhausgase durch den Bausektor verursacht. Er erzeugt des Weiteren 55% unseres Mülls und verbraucht 50% der Rohstoffe. Das heißt konkret, dass Gebäude im Jahr 2018 rund 120 Millionen Tonnen CO2 und im Jahr 2019 ungefähr 240 Millionen Tonnen Müll produziert haben. Dazu kommt ein Rohstoffverbrauch von ca. 701 Millionen Tonnen. Somit trägt die Baubranche mehr als jede andere Industrie dazu bei, dass unsere Umwelt belastet wird und wir weit mehr verbrauchen als uns zusteht. Damit trägt der Sektor auch die Verantwortung für ein verbessertes Verhältnis zwischen natürlicher und bebauter Umwelt, für einen verringerten Ressourcenverbrauch und für nachhaltiges, generationengerechtes Handeln. Nachhaltigkeit in der Architektur wird oft damit verwechselt, die momentanen Prozesse zu optimieren und umweltfreundlicher zu machen. Es bedarf aber neuer, zirkulärer Prozesse, sowie ein Umdenken, was ein Gebäude noch bedeuten kann, zum Beispiel eine Materialdatenbank. Das Umdenken und die Prägung eines neuen Alltags sollte schon bei den Kleinsten von uns beginnen, den Kindern. Mein Entwurf für den Neubau des Kindergartens Schagenstraße setzt sich aus fünf zweigeschossigen, giebelständigen Häusern zusammen, die jeweils als eigenständiges Haus funktionieren könnten. Im Erdgeschoss befindet sich der großzügige Eingangsbereich mit der Garderobe, wo die Eltern ihre Kinder verabschieden und wieder abholen. Des Weiteren sind hier die Gruppenräume der Ü3 Kinder sowie ein Bewegungsraum und die Gemeinschaftsküche. Im Obergeschoss finden die Gruppen der U3 Kinder sowie der Personalbereich Platz. Aktuell fehlt im Osten Deutschlands Betreuungspersonal und im Westen Betreuungsplätze. Die Planung von Kindergartenplätzen wird durch demographische und sozioökonomische Entwicklungen erschwert. Seit 2016 geht die deutsche Geburtenrate wieder zurück und Themen wie die Migrationsbewegung sind schwer abzuschätzen. Es kann sein, dass in 15 Jahren ein Überschuss an Betreuungsplätzen besteht, es kann aber auch sein, dass weiterhin neue Plätze benötigt werden. Deshalb war mir wichtig, ein Kindergartengebäude zu planen, das als Hausbaukasten funktioniert, sodass nach seiner Nutzung als Kindergarten eine Vielzahl von anderen Gebäudetypen mit diesen Materialien und Hausmodulen möglich ist.
Prüfer: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Martin Trautz
Co-Prüferin: Prof. Dr.-Ing. Linda Hildebrand
Betreuer:innen: Dana Saez M.Sc. und Denis Grizmann M.Sc.
Kontakt Absolventin: amelie.weber@rwth-aachen.de