Dennis Sommer // Add-On - Erweiterung Universität Bonn
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Perspektive
Auf die Aufgabe ein Seminargebäude in den historischen Bestand des ehemaligen Kurfürstlichen Schlosses einzugliedern, reagiert das Gebäude mit einer Balance zwischen Respekt und Anpassung gegenüber dem Bestand einerseits und einem ehrlichen Umgang mit modernen Materialien sowie der eigenen Funktion des Neubaus andererseits. Der Bau nähert sich klar dem quartiersprägenden Kurfürstlichen Schloss an. Städtebaulich wird die Lücke geschlossen, die durch den Wegfall der ehemaligen Orangerie auf dem Baugrundstück entstanden ist. Die aktuelle Durchlässigkeit vom Stadtgarten zur Straße bleibt jedoch erhalten, sowohl funktional als auch optisch durch die beidseitige Glasfassade der Seminarräume. Bezüge zum Bestand schafft das Gebäude vor allem durch die Aufnahme der Gebäudefluchten, sowie eines Fassadenrasters mit ähnlichen Proportionen. Das Gebäude richtet sich wie das Schloss, welches ursprünglich am Rand der Stadt in die freie Landschaft überging, zum Rhein und Siebengebirge im Süden aus. In ein Regal aus Stahlbeton wird ein beheizter Kernraum eingefügt, welcher durch eine Trennwand in zwei kleinere Seminarräume geteilt werden kann. Dem Prunk des Schlosses steht nun ein von einer extremen Einfachheit geprägtes Bauwerk gegenüber. Materialien werden roh belassen und beheizte und geschlossene Räume auf das Nötigste reduziert. Diese Sparsamkeit ermöglicht neben einer aufgrund des geringen Heizbedarfs verbesserten Umweltbilanz vor allem eine Großzügigkeit der öffentlichen Flächen des Seminargebäudes. Die technische Ausrüstung folgt diesem Prinzip der Einfachheit. So dient der umlaufende Balkon gleichzeitig als fester Sonnenschutz um im Sommer ein Überhitzen der nach Süden geöffneten Seminarräume zu verhindern aber bei flachem Sonnenstand solare Erträge zu generieren. Die Seminarräume verfügen neben einer mechanischen Lüftung auch über eine freie Fensterlüftung bei der eine Querlüftung möglich ist. Einfache Radiatoren werden zum Heizen hinzugezogen und innenliegende Vorhänge ermöglichen eine Abdunklung der Räume. Die regengeschützten Außenflächen schaffen eine Verbindung zum Stadtgarten und laden dazu ein von den Nutzer:innen angeeignet zu werden, ob als Aufenthaltsort vor der Vorlesung oder beispielsweise als Freiluftlernraum in den warmen Sommermonaten.
Prüfer: Prof. Hartwig Schneider
Co-Prüfer: Prof. Uwe Schröder
Betreuer: Sven Aretz, Benedikt Surmann, Roman Krükel
Kontakt Absovent: dennis.sommer@rwth-aachen.de