Kathrin Weis // Terroir Mosel – Erweiterung eines Weingutes im vernakulären Kontext der Denkmalzone in Ediger-Eller
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Isometrische Axonomietrien Weingut + Weinräume
Jeder Wein ist das Spiegelbild seiner Herkunft und des Ortes, des Terroirs. Im architektonischen Entwurf wird das Terroir durch die Ausprägung der Form, der Materialität sowie durch das Zusammenspiel mit dem Bestand widergespiegelt. Das Familienweingut befindet sich in Ediger-Eller an der Terrassenmosel. Seit jeher wird das Arbeiten, das Leben sowie das Bauen vom Weinbau, vom engen Talraum und von der ständigen Hochwassergefahr geprägt. Das Weingut sitzt inmitten des engen und historischen Ortskerns Ediger-Ellers, der eine Denkmalzone bildet. Zu dem baulichen Ensemble des Betriebs gehören drei denkmalgeschützte Fachwerk- sowie drei einfache Nebenbauten. Alle Gebäude gruppieren sich um einen Innenhof herum. Ziel ist es, sich sensibel in den historisch gewachsenen Ortskern einzufügen und das Weingut sinnvoll zu ergänzen. Neben der Verlagerung der Produktionsstätte an den Ortsrand und der Stärkung sowie Inszenierung des Verkaufs und der Herberge im Bestand, wird dem bereits existierenden Gästehaus ein weiteres Gebäude gegenübergesetzt. Dieses Pendant nimmt Elemente des Bestandes auf und fungiert in den oberen Etagen ebenfalls als Herberge. Wie selbstverständlich fügt es sich in die bestehende Umgebung ein und hebt sich dennoch durch Materialität und Öffnungen ab. Der Innenhof wird zum Mittelpunkt, von dem die einzelnen Räume des Weingutes zugänglich sind. Ergänzt wird das Ensemble durch eine öffentliche Passage, die die beiden Gassen verbindet und durch eine Ausstellung begleitet wird. Zusätzlich werden unterschiedliche „Weinräume“ geschaffen, die den Genuss des Weines auf verschiedene Weisen unterstützen. Das Erdgeschoss bildet die Hauptebene. Diese stellt einen offenen Bereich dar, in dem Außen- und Innenräume sowie überdachte und nicht überdachte Bereiche ineinander übergehen. Die drei Ferienwohnungen erstrecken sich über die vier Obergeschosse und sind für je vier Personen ausgelegt. Zur Gasse hin präsentiert sich der Neubau sehr regelmäßig und erweitert den Verlauf der Gasse natürlich. Zum Hof hin wird mit der Regelmäßigkeit der Öffnungen gespielt. Das neu eingefügte Material des Stampflehms, gemeinsam mit dem hohen Holzanteil spiegelt eine authentische ortsgebundene Atmosphäre wider. In Verbindung mit der Funktion und Form der zwei Neubauten, fügt sich der Entwurf sensibel in das Ortsbild ein, ergänzt das bestehende Ensemble sinnvoll und rückt das Erlebnis Wein in den Mittelpunkt.
Prüferin: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Anke Naujokat
Co-Prüfer: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Christian Raabe
Betreuerin: Dipl.-Ing. Verena Hake
Kontakt Absolventin: kathrin.weis@rwth-aachen.de