Gereon Berz // ORARE ET LABORARE 21 Das Kloster als zukunftsfähiger Ort der Progression – Eine Wiederentdeckung

 

 

»Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.«
– Jean Jaurès –


Die Masterthesis „orare et laborare 21“ möchte am Beispiel der Benediktinerabtei St.Stephan in Augsburg untersuchen, ob in einer Zeit rapiden Klostersterbens architektonische Interventionen dazu beitragen können, den Erhalt spiritueller, monastischer Orte zu gewährleisten, und ob es zudem gelingen kann, den heterogenen Organismus Kloster wieder als wertvollen Stadtbaustein im öffentlichen Raum zu etablieren und an unsere demokratische Gesellschaft anzuschließen. Die Interventionen zielen darauf ab, das Kloster als Ort des monastischen Lebens für die Zukunft stark zu machen, zu erhalten und weiterzuschreiben. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den beiden dualistischen Funktionen eines Klosters. Zum einen auf der nach innen gerichteten spirituellen Prägung der Bewohner und zum anderen auf dem nach außen gerichteten Einfluss auf die Gesellschaft, beziehungsweise dem Dienst an ihr. Um das klösterliche Leben in St.Stephan auch über einen möglichen Rückzug der Benediktiner hinaus zu erhalten, muss das „Claustrum" die dort momentan kaum vorhandene monastische Spiritualität religionsunabhängig herstellen. So wird der klösterliche Gedanke dem Ort eingeschrieben, architektonisch-räumlich tradiert und weist den Weg in Richtung einer potentiellen säkular-monastischen Nachnutzung. Das "Forum", inspiriert durch das ehem. röm. Forum unter der Anlage der Abtei und dem zugänglich gemachten Klostergarten, möchte den Ort eng an die demokratische Stadtgesellschaft anbinden und, in klösterlicher Tradition, als Ausgangsort für zukunftsfähige Entwicklungsprozesse fungieren. Auf diese Weise könnte St.Stephan sich zuerst als Ort der Spiritualität und der Ruhe, sowie als Ort der Progression, des Austauschs und des (öffentlichen) Lebens konfessionsunabhängig wiederentdecken und re-etablieren, um dann seine monastische Geschichte im 21.Jahrhundert erfolgreich weiterzuschreiben zu können.

 
 

Prüfer: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Axel Sowa
Co-Prüferin: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Anke Naujokat
Betreuer: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Axel Sowa

Kontakt Absolvent: gereonberz@web.de