Mara Joergens // Hajen – eine ländliche Perspektive. Werte einer fast vergessenen Kulturlandschaft wieder erfahrbar machen.
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Perspektive Station Parzellen
In meiner Arbeit wird am Beispiel des Dorfes Hajen im Weserbergland erläutert, wie gesellschaftliches Bewusstsein für die Werte von Kulturlandschaften – hier speziell des dörflich geprägten ländlichen Raums - geschaffen und diese Werte wieder erfahrbar gemacht werden können. Die gegenwärtige Form der Landwirtschaft und das Verschwinden des menschlichen Maßstabs darin, sowie der Verlust gewachsener Kulturlandschaften sind ein Abbild für das derzeitige Fehlen eines gesellschaftlichen Bewusstseins für diese Werte. Mit meinem Konzept einer Stationsroute möchte ich zeigen, wie die ökologischen, ästhetischen, historischen und kulturellen Werte von Kulturlandschaften vermittelt und wieder in den Vordergrund gerückt werden können und so auch mehr Lebensqualität und Orte der Erholung geschaffen werden können. Zudem geht es darum, den verloren gegangenen Bezug der Menschen zu dem lebensnotwendigen Bereich Landwirtschaft wieder herzustellen und einen Anreiz zu schaffen, die derzeitige Gestaltung der Landwirtschaft und Agrarlandschaft kritisch zu betrachten. Denn dieser große Bereich des „Offenlandes“ wird in der ästhetischen Planung völlig ausgelassen. Die entworfenen Stationen heben durch ihre Gestaltung Elemente von Kulturlandschaften hervor, beschreiben Landwirtschaft, regen zum Mitmachen an oder zeigen natürliche Prozesse auf. Die Stationen zu erkunden und zu erleben bereitet Freude und sinnliche Erfahrungen. Der menschliche Maßstab wird spürbar und die Stationen heben den Abwechslungsreichtum, die Spannung und die Lebendigkeit von Kulturlandschaften hervor. Die Stationen bringen den Betrachtenden natürliche Prozesse näher und schaffen eine Nähe zur landwirtschaftlichen Produktion. Kulturlandschaften tragen zur Eigenart und Schönheit einer Gegend bei und sind identitätsstiftend für den ländlichen Raum. Um sie zu erhalten, gilt es im ersten Schritt die Lücken des Wissen um den Gehalt von Kulturlandschaften zu schließen. Hierin sehe ich eine Notwendigkeit, da ein Ort durch Identität attraktiv wird, Verbundenheit erzeugt und ihn somit auch lebenswert macht. Das ist für die Zukunft der Dörfer im ländlichen Raum, die mit Bevölkerungsrückgang und Leerständen zu kämpfen haben, von großer Bedeutung.
Prüfer: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Axel Sowa
Co-Prüfer: Dr.-Ing., Universitätsprofessor Christian Raabe
Kontakt Absolventin: mara.joergens@rwth-aachen.de