Laura Isabella Camacho Latz // Wandelareale in Mittelstädten - Impulse für nachhaltigere Nachbarschaften?

 

 

Im Zuge dieser theoretischen Arbeit ist ein neues, nachhaltiges Konzept der Quartiersentwicklung entstanden: das Wandelareal. Es sollte aufgezeigt werden, wie neue Quartiere in Mittelstädten entstehen können, die dabei Impulse für umliegende Nachbarschaften setzen und somit zu einem nachhaltigen Wandel der Stadt beitragen können. Dazu wurden drei Hypothesen aufgestellt: ein Wandelareal muss auf innerstädtischen Brachflächen entstehen, eine Mischung aus Typologien, Frei­flächen und Nutzungen beherbergen und Prozessmerkmale sowie die drei Dimen­sionen nachhaltiger Entwicklung berücksichtigen. Mithilfe der Hypothesen sollte die übergeordnete Forschungsfrage beantwortet werden: Welche Planungsbausteine braucht es in Mittelstädten, um einen nachhaltigen Wandel in neu entwickelten Arealen und ihren Nachbarschaften anzustoßen? Um die Forschungsfrage zu beantworten, sind Er­kenntnisse aus der Literatur herangezogen worden sowie drei Fallbeispiele in Form kurzer Quartierssteckbriefe untersucht worden. Diese sind mithilfe von Ortsbegehungen, Kartenmaterial und qualitativen Befragungen analysiert worden. Die Auswertung der Analysen zeigt, dass sich einige bereits bewährte Bau­steine wie gemeinschaftliche Wohnkonzepte oder eine gut erreichbare Nahversorgung für das Konzept eines Wandelareals übernehmen lassen. Andere Bausteine, wie über­greifende Energiekonzepte, müssen dabei allerdings ergänzt werden, um zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden und einen tatsächlichen Wandel anzustoßen. Um die erarbeiteten 16 Bausteine in einen konkreten räumlichen Kontext zu übersetzen, ist beispielhaft eine Strategie für ein Wandelareal in der Mittelstadt Kerpen entwickelt worden. Dieses Anwendungsbeispiel macht deutlich, wie ein Wandel um dieses Areal in Form von kürzeren Wegen zu Nutzungsangeboten, mehr Orten zum sozialen Austausch aber auch einer klimafreundlichen Energiegewinnung aussehen kann. Zuletzt zeigt eine kritische Reflexion dieser gewonnenen Erkenntnisse, dass auch Herausforderungen wie die Eigeninitiative der Bürger und die Finanzierung solcher Projekte in der Praxis zu be­rücksichtigen sind.

 
 

Erstprüferin: Prof. Dr.-Ing. Agnes Förster
Zweitprüfer: Jun.-Prof. Dr.-Ing. Jan Polívka
Betreuerin: Katharina Frieling

Kontakt Absolventin: laura.camacholatz@gmail.com