Sophie Stollenwerk // Fabrikschloss Schönforst - Eine neue Mitte auf alten Mauern

 

 

Der Fokus dieser Masterarbeit liegt auf einem geschichtsträchtigen Objekt und seinem Grundstück in der Nähe von Aachen-Forst. Meine Nachforschungen ergaben, dass dieser Ort bedauerlicherweise zu einer Brache verkommt und der Bau leer steht. Dabei bieten ins-besondere die zentrale Lage, die Größe des Grundstücks und die geschichtsträchtige Bau-substanz viele Möglichkeiten zur Aufwertung des Ortes. Herausforderung und Potenzial zu-gleich ist der Umgang mit den beiden Denkmälern: die Fassade des Ritterguts von 1850 und die unter der Erde liegenden Ruinen einer Wasserburg aus dem 14. Jahrhundert. Die Reaktivierung dieser Fläche könnte den Stadtteil Forst deutlich aufwerten und neue Impulse für weitere Entwicklungen initiieren.

Ort und Typologie
Als Vorort dient Forst seinen Einwohnern hauptsächlich zum Wohnen. Zum Arbeiten, Einkaufen und für Freizeitaktivitäten pendelt ein Großteil der Einwohner in die Innenstadt. Entlang der Trierer Straße kumulieren sich einige Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Bäckereien, Imbisse und Geschäfte. Jedoch fehlen öffentliche Räume mit Aufenthaltsqualitäten und einem entsprechenden Nutzungsangebot. Schönforst ist ein heterogener Stadtteil, der verschiedene Nationalitäten vereint, eine alternde Bevölkerung beheimatet und als sozialschwaches Quartier eine gewählte Zuwendung benötigt. Es fehlt ein Ort des Zusammenkommens, der unabhängig von Religion, Kultur und Alter funktioniert. Um alle Akteure zu vereinen und neue Aufenthaltsqualitäten zu schaffen, habe ich mir die Aufgabe gestellt, ein neues Quartierszentrum für Schön-forst auf dem Gelände des alten Fabrikschlosses zu entwerfen.

Entwurf
Durch das Entfernen einzelner Gebäudeteile und das Hinzufügen neuer Baukörper entsteht ein zentraler Hof. Dabei wird die Heterogenität, die den Charakter dieses über die Zeit zu-sammengewachsenen Ortes ausmacht, durch die vielfältige Gestaltung erhalten. Außerdem wird die städtebauliche Achse, die von der Kirche direkt auf das alte Tor zuläuft, aufgenommen und in Form einer spielerischen Durchwegung durch das Gebäude fortgesetzt. So ge-langt der Besucher durch das Tor auf den zentralen Hof, der als Marktplatz und Eventfläche genutzt werden kann. Weiter durchquert er die alte Scheddach-Halle, in deren Inneren sich ein weiterer Binnenhof auftut, der durch den Festsaal bespielt wird. Von dort aus kann ermöglicht ein Steg das Überqueren und Bestaunen der freigelegten Ruinen der alten Burg. Der Weg verliert sich im Park, welcher durch einen Grillpavillon ergänzt wird.

 
 

Prüfer: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Christian Raabe
Co-Prüfer: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Uwe Schröder
Betreuer: Stefanie Kerner, Hendrik Reinhold

Kontakt Absolvent: sophie.stollenwerk@rwth-aachen.de