Kinderhospiz in Saigon // Thanh Hien Mai
Steckbrief
Eckdaten
- Absolvent:
- Thanh Hien Mai
- Studiengang:
- Architektur
- Abschluss:
- Master of Science
- Betreuer:
- Michel Kleinbrahm
- Prüfer:
- Prof. Hartwig Schneider
- Co-Prüfer:
- Prof. Uwe Schröder
- Einrichtung:
- Lehrstuhl für Baukonstruktion
Das Grundstück auf dem medizinischen Areal An Nhon Tay im Bau Dung Quartier, Cu Chi, beherbergt verschiedene soziale Einrichtungen, inklusive des Mai Hoa Zentrums - dem ersten Hospiz für schwer erkrankte HIV/AIDS Patienten und deren Familien in Vietnam. Direkt neben dem Zentrum befindet sich das Kinderheim Thien Phuoc für behinderte Kinder. Als Erweiterung der medizinischen Versorgung für Kinder der beiden genannten Einrichtungen sieht das Projekt hier ein Kinderhospiz vor, das lebensverkürzend erkrankten Kindern ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben ermöglichen und zugleich die Eltern bei der intensiven medizinischen Pflege zu unterstützen soll. Es ist ein Ort der Entspannung, des Austausches, der Versorgung und der fachlichen Beratung.
Bei der Analyse stößt man immer wieder auf das Wort „in between“ (Zwischenraum). Ein Raum im Zwischen wie beispielsweise die Veranda, der Vorraum oder die Nische bringt die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, zu reflektieren und die Mentalität besser vorbereiten zu können. Für die Kinder ist dieser Zwischenraum zudem ein attraktiver Spielort.
Das städtebauliche Streuungsprinzip eines Dorfes vereinzelt das 2.500 m2 große Programm auf zehn Häuser, die um einen differenzierten gemeinsamen Hof gruppiert sind. Es erzeugt vielfällte Zwischenräume. Die Gebäude werden von Nord-Ost nach Süd-West (von Straßenseiten zum privaten Grün) in vier Zonen aufgeteilt Verwaltung, öffentliche therapeutische, gemeinschaftliche und private Zonen. Die Funktionen der Innenhofzonen werden von den umliegenden Häusern bestimmt. So wird der Spielplatz von pädagogischen Räumen gefasst und die therapeutische Bewegungsfläche wird neben dem medizinischen Bereich angelegt. Nach außen bilden die Häuser unterschiedliche Taschenhöfe, um individuell auf die Umgebung von jeder Seite reagieren zu können.
Das Ensemble und die Gebäudestruktur sind auf den therapeutischen und den klimatischen Bedingungen entwickelt: Jede Hauseinheit erhält einen Blick zum Grün und einen Bezug zum Hof. Die Intensität dieser Bezüge kann von den Kindern selbst gestimmt werden. Um die kühlende Querlüftung zu nutzen, sind die Gebäude überwiegend Nord-Süd ausgerichtet und verfügen über großflächige Lüftungsflächen. Die Erschließung erfolgt in der Trockenzeit über die ineinanderfließenden Höfe, in der Regenzeit bieten drei massive Sockel und weite Dachüberstände Schutz vor der Witterung. Das Wasser wird therapeutisch wirksam in Lotusteichen gesammelt und zur Bewässerung verwendet.
Kontakt zum Absolventen: hien.mai@rwth-aachen.de