Vom Garten Eden in die Werkshalle und zurück? // Clemens Collisi

Steckbrief

Eckdaten

Absolvent:
Clemens Collisi
Studiengang:
Architektur
Abschluss:
Master of Science
Betreuer:
Wolfgang Zeh Dipl.-Ing.
Prüferin:
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Anne-Julchen Bernhardt
Co-Prüfer:
Univ.-Prof. Dr. Alexander Markschies
Einrichtung:
Lehrstuhl für Gebäudelehre
 

Wie könnten sich Orte der Arbeit (Fabriken, Büros, Werkstätten etc.) verändern, wenn in Folge der Digitalisierung Millionen von Menschen ihre derzeitige Arbeit verlieren und nicht mehr von ihrer eigenen Erwerbstätigkeit, sondern möglicherweise von einem universellen Grundeinkommen leben? Die aktuelle Krise als Auslöser radikaler Umwälzungen im Wirtschaftssystem wirft diese Frage, die zu Beginn der Masterarbeit stand, umso drängender auf.

Die Arbeit setzt sich aus zwei sich gegenseitig bedingenden Teilen zusammen: die theoretische Recherche mit der Entwicklung einer eigenständigen These zur Bedeutung der Digitalisierung auf die gebaute Umwelt, sowie der poetisch-erzählerische Entwurfsteil, der eine mögliche Antwort auf den angenommen Zustand der Welt vorschlägt.

Teil I - Die Welt als Fabrik

Seit Beginn der industriellen Revolution haben sich die Orte der Arbeit einem stetigen Wandel unterzogen. Die Architektur der Fabrik war dabei immer auch Spiegel ihrer jeweiligen Epoche, die durch Rohstoffe, den Stand der Technik und die Produkte bestimmt war.

Heute gelten Daten als der wichtigste und zukunftsträchtigste Rohstoff. Deren Erfassung und Analyse durch Systeme der künstlichen Intelligenz (KI) sind beinahe ubiquitär in unseren Lebensalltag integriert sind. Die Produktion und Verarbeitung dieser Daten übernehmen die Menschen dabei selbst, indem sie digitale Geräte zu Helfern ihrer alltäglichen Verrichtungen machen.

Es entsteht eine neue Form der Arbeit, die unbewusste Arbeit, die sich nicht mehr auf einen einzelnen Produktionsort beschränkt, sondern überall und zu jeder Zeit in atomisierter und phantomisierter Form stattfindet.

Damit ist die Fabrik der Zukunft kein einzelner verdichteter Ort der Produktion mehr, sondern die gesamte vom Menschen bewohnte Welt wird zur Fabrik des 21. Jahrhunderts.

Teil II - Die Fabrik als Welt

Anhand des Beispiels der Stadt Augsburg, wird in einem großmaßstäblichen Entwurf eine mögliche Antwort auf die oben angeschnittenen Erkenntnisse geliefert.

Es ist ein ebenso radikaler, provokativer, wie poetischer und politischer Ansatz, der in einem ambivalenten Wechselspiel die Möglichkeit zum Ausstieg aus der allumfassenden Fabrik bietet, sich aber gleichzeitig dieser nicht vollständig entziehen kann.

Dabei stellt er ebenso viele Fragen, wie er zu beantworten scheint. In Bezug auf Hannah Arendts Definition der menschlichen Tätigkeiten und ihrer Analyse zum öffentlichen Raum, entfaltet sich das mögliche Modell einer neuen und erneut freien Gesellschaft.

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