Projekt „Setup Food Strip“ im Rheinischen Revier schlägt erste Wurzeln

22.06.2020

Das Projekt „Setup Food Strip“ bringt Vordenker*innen aus der Land- und Ernährungswirtschaft im Rheinischen Revier zusammen. Mit Ideenreichtum soll auf Umweltherausforderungen, Flächenkonkurrenzen und neue Märkte reagiert werden. Im Projekt kooperieren die RWTH Aachen, der Ernährungsrat für Köln und Umgebung und die FH Südwestfalen, gefördert wird es mit Strukturwandelgeldern des Bundeswirtschaftsministeriums. Beteiligt sind vor allem Landwirt*innen und Startups. Ein wichtiger Baustein im Projekt ist der gemeinsame Aufbau eines Innovationsareals auf rekultivierten Ackerflächen des Tagebaus Garzweiler in Kooperation mit der Rekultivierungsabteilung der RWE Power AG. Hier können neue Produktionskonzepte und Geschäftsmodelle erprobt und etabliert werden. Ebenfalls vernetzt das Projektteam die Land- und Ernährungswirtschaft entlang der Bundesstraße 59 zwischen Köln und Mönchengladbach. Im Oktober können sich Interessierte bei einer Ideenbörse einbringen.

  Gruppenbild Urheberrecht: © Ernährungsrat für Köln und Umgebung

Dort am Tagebau Garzweiler bei Jüchen, wo bis vor wenigen Jahren noch Braunkohle abgebaut wurde, fängt es langsam an zu Summen. „Von Mai bis Juni steht die Ackerbohne in voller Blüte und bietet Bienen, Hummeln und Schmetterlingen reichlich Nahrung,“ sagt Maria Kremer voller Begeisterung. Familie Kremer hat sich auf den Anbau der alten Kultur der Rheinischen Ackerbohne spezialisiert und reagiert damit auf die stetig steigende Nachfrage nach gentechnikfreiem pflanzlichem Eiweiß. Durch eine naturschutzfördernde biologische Vielfalt schafft der Familienbetrieb eine erlebbare Qualität direkt vor der Haustüre. Als heimischer Ersatz für Soja als Futtermittel oder als eiweißreiche Zugabe im Brot findet die Ackerbohne zunehmend wieder den Weg auf den Teller. Mit einem Proteingehalt von 25 - 30 %, wenig Fett und reichlich Ballaststoffen sorgt sie für eine gesunde und ausgewogene Ernährung. „Der Anbau von Rheinischen Ackerbohnen bringt viele Vorteile mit sich“, erläutert Karl-Adolf Kremer mit einem Blick über den leuchtend grünen Acker, „dazu gehören eine hohe Biodiversität, kurze Transportwege, geringe CO2-Ausstöße, eine erlebbare Qualität und hohe Transparenz.“

Anders als bei der Rheinischen Ackerbohne wagt sich Familie Decker mit einer exotischen Pflanze auf das Neuland. Quinoa wird seit tausenden von Jahren in Südamerika angebaut und gilt in Deutschland seit einiger Zeit aufgrund seiner hochwertigen Inhaltsstoffe als „Superfood“. Dementsprechend erfreut es sich zunehmender Beliebtheit und bietet insbesondere Allergiker*innen und Vegetarier*innen eine gesunde und nährstoffreiche Alternative. Anstatt Quinoa aus Südamerika zu importieren, experimentieren die Deckers seit 2019 mit dem Anbau der Kulturpflanze aus den Anden und vermarkten ihr Produkt als Kölsches Quinoa unter dem Namen kinoa. „Die kurzen Transportwege und der Verzicht von Pflanzenschutzmitteln in der Kultur machen unser kinoa zu einem wertvollen Lebensmittel mit deutlich besserer CO2-Bilanz“, bestätigt Verena Decker.

Im nächsten Jahr soll das Areal bei Jüchen weiter ausgedehnt und mit Kulturen von kooperierenden Landwirt*innen bestellt und so schrittweise zu einer Art „regionalem Schaufenster“ ausgebaut werden. Vor Ort wird die Umsetzung zusammen mit der RWE Power AG koordiniert. „Wir freuen uns, durch unsere Unterstützung des Projektes Food Strip zum grünen Strukturwandel im Revier und darüber hinaus zur Steigerung der Wertschöpfung in der regionalen Landwirtschaft beitragen zu können“, erläutert Manuel Endenich aus der Abteilung Rekultivierung der RWE Power AG. Entlang der Anbaustreifen werden Schilder über die verschiedenen Kulturen und die dahinterstehenden landwirtschaftlichen Betriebe informieren.

Neben den bereits genannten Kulturen werden unter anderem auch noch verschiedene Kohlgemüse, Möhren, Kürbisse sowie Getreide und Luzerne angebaut.

Wer sich ebenfalls an dem Projekt beteiligen möchte, kann sich gerne an das Projektteam wenden. Als nächster großer Schritt steht die Ideenbörse im Oktober an, die unter dem Motto „vom Acker bis zum Teller“ neue Wertschöpfungsketten der Land- und Ernährungswirtschaft zwischen Mönchengladbach und Köln auf den Weg bringt. Die Veranstaltung steht allen Interessierten offen, Termin und Anmeldemöglichkeiten werden in Kürze auf der Projektwebseite bekanntgegeben.

Das Projekt wird durch das Programm „Unternehmen Revier“ gefördert. Aufrufe verlaufen regelmäßig und werden in der Region durch die Zukunftsagentur Rheinisches Revier koordiniert.

Mehr Informationen zum Projekt finden Sie unter: http://www.foodstrip.eu

Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Tel: 0221 - 29852359
Tel: 0241 - 8095056