Nachhaltigkeitsfonds
Um den Betrieb der RWTH Aachen University zukünftig so auszurichten, dass der ökologische Ressourcenverbrauch im Sinne der Klimaneutralität reduziert und ein verantwortungsvolles, inklusives Miteinander noch intensiver gefördert und verwirklicht wird, hat die Hochschulleitung den Nachhaltigkeitsfonds eingerichtet.
Über den Fonds werden Investitionen gefördert, die zu einem nachhaltigen Betrieb beitragen, wie beispielsweise:
- die Reduzierung des Energie-, Material- oder Wasser-/Abwasserverbrauchs
- Abluft- und Abfallreduzierung
- Naturschutzmaßnahmen
- Projekten, die zu Verhaltensänderungen der Universitätsmitglieder im Sinne der Nachhaltigkeit animieren
Ergebnisse der ersten Förderphase
Die erste Runde zur Förderung von Projekten mit Mitteln aus dem Nachhaltigkeitsfonds der RWTH ist beendet. Von insgesamt 29 Anträgen können sechs Projekte mit den in 2022 zur Verfügung stehenden Mitteln in Höhe von 100.000 Euro gefördert werden.
Die Hochschulleitung hat sich für die Förderung folgender 3 Projekte der Fakultät für Architektur entschieden:
Nachhaltige Betreuung mit Hilfe von digitalen Medien
Die Gruppenmitglieder der Fachschafts-internen Nachhaltigkeits-AG haben die Problematik der erhöhten Verschwendung von Ressourcen im Architekturstudium erkannt. Die aktuelle Situation fordert von den Studierenden Summen für A0 Drucke auszugeben bei Präsentationen, die lediglich 15 Minuten vom Dozenten korrigiert werden und anschließend entsorgt werden. Bei wöchentlichen Korrekturen gibt es weitere zusätzliche Ausgaben für etwa 30-minütige Korrekturen mit dem jeweiligen Betreuer. Die Corona-Pandemie hat bewiesen, dass solche Ausgaben und insbesondere Verschwendung von Ressourcen nicht zwingend nötig ist und Notizen auch auf digitalen Medien gemacht werden können. Um dies zu erproben und langfristig eine nachhaltigere Architekturlehre zu ermöglichen, möchten wir mithilfe des Nachhaltigkeitsfonds ein Promethean Board anschaffen. Die Technik wollen wir sowohl selbst erproben, als auch an Lehrstühle verleihen, um das Bewusstsein über alternative Möglichkeiten der Betreuung zu fördern. Somit wirken wir auch der Produktion von Papiermüll entgegen. Da Studierende täglich sich in solchen Situationen vorfinden und das ein großes Problem darstellt, empfinden wir die Förderung von ressourcenschonenden Maßnahmen mithilfe von digitalen Methoden als relevanter Teil für unseren Bereich.
Kontakt: Fachschaft Architektur
Leitfaden für die Planung kreislaufgerechter und energetisch optimierter Forschungsgebäude
Mit der Gründung des „Center for Sustainable Hydrogen Systems“ (CSHS) und des „Center for Circular Economy“ (CCE) soll ein Forschungszentrum der RWTH Aachen eingerichtet werden. Ziel des Gebäudes ist eine Bündelung von Expertise aller Fachbereiche zu den Themen Wasserstoff und Kreislaufwirtschaft an einem Standort. Die neu geschaffene Anlaufstelle für inter- und transdisziplinäre Forschung zu Nachhaltigkeitsthemen dient nicht nur der RWTH, sondern auch der Vernetzung von Akteuren aus den Industrie, den Kommunen und Ländern. Folglich soll das Forschungsgebäude einen wesentlichen Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs der wasserstoff- und Kreislaufwirtschaft beitragen und wirkt somit als Leuchtturmprojekt. Damit das Bauvorhaben diesen Anspruch erfüllt und somit auch überregional als Best-Practise Beispiel dienen kann, sollte neben der inhaltlichen Umsetzung der Themen auch das Gebäude selbst kreislaufgerecht und energieeffizient konzipiert werden. Insofern sollte die Betriebsenergie aus zukunftsweisenden, CO2-neutralen Energiequellen sortenrein möglich sein. Die im CSHS und CCE vorhandenen Expertisen sollen hierbei in Form einer Potenzialstudie eingesetzt werden, um Umsetzungsmöglichkeiten eines ganzheitlich CO2-neutralen Gebäudes herauszuarbeiten. Die Potentialstudie beinhaltet eine energetische Anforderungsermittlung die unter anderem Potenziale zur Einbindung erneuerbaren Energien entwickelt. Der Einsatz eines Energiemanagementsystems kann fortlaufende Verbesserung der Energieeffizienz ermöglichen. Durch die Betrachtung der Materialkreisläufe kann der Input und der potenzielle Output der Gebäudesubstanz bewertet werden, um zukünftige Nachnutzungspotenziale der eingesetzten Materialien aufzuzeigen. Am Ende des Projektes soll ein Leitfaden für kreislaufgerechte und energetisch optimierte Forschungsgebäude entstehen. Die Idee für das Projekt resultiert aus dem Austausch zwischen dem CSHS und dem CCE. Das CSHS wurde von insgesamt über 50 Professorinnen und Professoren der RWTH Aachen und des Forschungszentrums Jülich initiiert. Das CCE wurde 2021 von 17 Professorinnen und Professoren der RWTH Aachen gegründet.
Kontakt: Juniorprofessur Rezykliergerechtes Bauen, Juniorprofessorin Linda Hildebrand
Entwicklung und Erprobung eines Selbstbaukits – BauGrünKit
Der Gebäudebestand der RWTH trägt wesentlich zum Hitzeinseleffekt in den verschiedenen Campusbereichen und der Stadt Aachen bei. Gebäude und umgebende Freiflächen bieten nur wenig Lebensraum für Tiere und Pflanzen und bieten häufig ein wenig ansprechendes Bild und kaum Möglichkeiten zur Identifikation von Studierenden und Beschäftigten mit ihren Arbeitsorten. Gebäudebegrünung kann dies verändern und auf alle genannten Bereiche positiv wirken. Eine großflächige Gebäudebegrünung ist jedoch mit erheblichem Investitions- und Unterhaltungsaufwand verbunden. Die Antragstellenden aus den Fakultäten 2 und 4 und der zentralen Hochschulverwaltung wollen daher gemeinsam mit Studierenden ein Selbstbaukit zur Gebäudebegrünung entwickeln. Dieses kann Studierenden und Beschäftigten von der Hochschule zur Verfügung gestellt werden, um eigeninitiativ kleinere Dach- oder Fassadenabschnitte zu begrünen. Aufgrund der geringen Größe (Selbstbau-Ansatz) unterstützt das „BauGrünKit“ als koproduktive Naturschutzmaßnahme in erster Linie die urbane Biodiversität. Es bietet Lebensraum und Nahrung für unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten und kann durch die Pflanzenauswahl an bestimmte Arten und Standorte angepasst werden. Die Selbstbau-Idee kann als partizipativer Ansatz verstanden werden (Teambuilding-Maßnahme), indem Mitarbeitende gemeinsam das „BauGrünKit“ installieren und die Begrünung gemeinsam pflegen. Durch die Auswahl der Pflanzen birgt der Ansatz auch das Potenzial zur Aneignung und Weiterentwicklung, zum Beispiel in Richtung „Urban Gardening“. Neben einer (grafisch wie textlich) gut verständlichen Aufbauanleitung (mehrsprachig) und einer intuitiven Einsetzbarkeit soll das BauGrünKit auch über die Bedeutung der Biodiversität informieren, Hinweise zur Stärkung der Biodiversität bieten und im Idealfall zu weiteren Begrünungsprojekten anregen. Das BauGrünKit steigert – zahlreich angewendet – die gerade im Innenstadtbereich geringe Biodiversität der RWTH. Die RWTH hätte so einen leicht einsetzbaren Baustein, mit dem sie ihren Beitrag zu Erhalt und Stärkung der Biodiversität sichtbar macht.
Kontakt: Institut und Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur, Dr. Alex Timpe